9. Kölner Galgo-Marsch anlässlich des Welt-Galgo-Tages
Köln
9. Kölner Galgo-Marsch anlässlich des Welt-Galgo-Tages
Sa, 27. Januar 2024 - Start: 12 Uhr
Nach dem 2023er Kölner Galgo-Marsch, bei dem sage und schreibe 1500 Menschen mit ca. 3000 Hunden am Start waren, findet auch Ende Januar 2024 wieder der Kölner Galgo-Marsch statt. Diesmal bereits zum 9ten Mal – und wie immer startet der Protestmarsch an altbekannter Stelle: um 12 Uhr am Bürgerhaus Stollwerck (Dreikönigenstr. 23, 50678 Köln).
Auch in 2024 gehen wir wieder für Galgo, Podenco und Co auf die Strasse. Nach der Novellierung des Tierschutzgesetzes in Spanien in 2023, das Haustiere rechtlich besser stellen sollte, hat sich die Situation für die spanischen Jagdhunde nicht verbessert, sondern leider noch verschlechtert, werden sie doch als „Nutztiere“ vom neuen Tierschutzgesetz ausgeschlossen! :
Der Galgo-Marsch geht mitten durch Köln – von der Südstadt bis zum Heumarkt und wieder zurück. Wir marschieren, um den in ihrem Heimatland vielfach geschundenen spanischen Windhunden und ihren jagdlich orientierten Artgenossen eine Stimme zu verleihen und die Menschen auf die Mißstände in Spanien, dem Lieblingsurlaubsland der Deutschen, aufmerksam zu machen. Bereits in den Jahren 2016 bis 2023 (in 2021 nur virtuell) machten sich Hunderte Menschen mit ihren zumeist Wind-Hunden auf den Weg durch die Kölner City, um sich für die spanischen Jagdhunde einzusetzen.
Der Kölner Galgo-Marsch macht jedes Jahr jeweils am letzten Wochenende der noch laufenden Jagdsaison in Spanien auf die Lebens- und Haltungsumstände der spanischen Windhunde aufmerksam.
In Spanien werden Galgos gezüchtet, um später v.a. bei der Hasenjagd eingesetzt zu werden. Viele dieser Hunde führen ein trostloses Leben, werden oftmals in dunklen Schuppen gehalten, werden tagelang oft nicht gefüttert, sehen kaum einmal Tageslicht. Sie unterliegen einem harten Training: ihre Besitzer binden sie dabei u.a. an Autos oder Quads an, hinter denen die Hunde in hohem Tempo herlaufen müssen. Wehe dem, der dabei strauchelt und hinfällt, denn
nicht alle Trainer halten dann an...
Die spanischen Jäger, die Galgueros, von denen es schätzungsweise etwa 170 000 in Spanien gibt, halten etwa 490 000 Galgos (neben anderen Jagdhundrassen), die in Spanien traditionell meist zur Jagd auf Hasen eingesetzt werden. Für die Jäger sind die Hunde zumeist keine Haustiere, sondern reine Nutztiere, die sie in Massen züchten. Dabei immer auf der Suche nach dem Gewinner, dem Ausnahmehund, der ihnen Ruhm und Ehre bzw. Geld einbringen möge. Wenn die Hunde für die Jäger nicht mehr tauglich sind, werden sie aussortiert - und dies oftmals auf üble Art und Weise. Sie werden an Bäumen erhängt, erschlagen, mit Säure übergossen, in Brunnenschächte oder Schluchten geworfen, an Bahngleise angebunden, hinter Autos zu Tode geschleift, in verlassenen Gegenden angebunden oder ausgesetzt, wo sie verhungern oder verelenden...
Hat ein Hund seinem Jäger vermeintlich Schande gebracht, muss er bestraft werden und wird zum "Klavierspielen" in den Baum gehängt. Die spanischen Jäger haben extra diesen perfiden Begriff dafür ins Leben gerufen! Dem Hund wird ein Strick um den Hals gelegt, dessen anderes Ende derart an einen Baum gebunden wird, dass das Tier gerade mit den Hinterpfoten den Boden erreicht. Um sich nicht zu strangulieren, balanciert und "tanzt" der Hund auf den Hinterbeinen hin und her – bis ihn irgendwann die Kraft verlässt... Ein elendiglicher, langsamer Tod.
Nur ein kleiner Prozentsatz der nicht mehr gewollten Jagdhunde hat das Glück, beim Tierschutz zu landen. Engagierte Tierschützer vor Ort bzw. Vereine und Refugios nehmen sich der Tiere an, füttern und versorgen sie auch medizinisch, mit dem Ziel, sie später in gute Hände zu vermitteln. Ein langer Weg vom unerwünschten „Abfall“ der spanischen Jagd-“Industrie“ hin zum geliebten neuen Familienmitglied. Wenn man sich die Masse an eintreffenden Hunden in den Refugios ansieht, muss man sich fragen, wohin mit all diesem nicht mehr gewollten „Ausschuss“ der spanischen Jägerschaft. Viel zu viele Tiere landen auch immer noch in den Perreras, den Tötungsstationen des Landes, wo sie es nicht unbedingt lebend herausschaffen.
Der spanische Galgo ist ein faszinierender Hund: ein Hochleistungssportler, der zumeist höchst jagdlich orientiert ist und gleichzeitig Menschen gegenüber extrem sanft und anhänglich. Der grazile, verschmuste und hochintelligente Hund besticht durch seinen extrem sportlichen Körperbau: Sein tief ausladender Brustkorb, die extrem langen dünnen Beine, die lange, dünne Rute und der schmale, windschnittige Kopf und Körper machen ihn zu einem Topathleten unter den Hunden.
„Einmal Galgo, immer Galgo - Galgos machen süchtig“ - sagen Liebhaber der Rasse gerne. Und es ist auch mehr als faszinierend, wie rudeltauglich, sanft und ruhig diese Hunde (gerade im Haus) sind. Galgos riechen auch irgendwie anders: durch das fehlende Unterfell der Spanier weist der Körper der Hunde nicht den „typischen“ Hundegeruch auf. Auf der anderen Seite sind sie zumeist aber auch sehr wetterfühlig: Nässe und Kälte mögen Galgos nicht und so brauchen sie an Regentagen einen Regenmantel, um nicht auszukühlen und krank zu werden. An kalten Wintertagen packt man den Galgo warm ein – für manchen Außenstehenden vielleicht etwas seltsam anmutend – doch ohne einen wärmenden Mantel würden sich die kurzfelligen Hundetiere ohne Fettgewebe erkälten und krank werden.
Warum ein Marsch im Winter?
Ende Januar endet die Jagdsaison in Spanien und das massenhafte Aussortieren nimmt seinen Höhepunkt. Zudem ist am 1. Februar Welt-Galgo-Tag: an diesem soll verstärkt auf die Situation der Galgos und ihrer spanischen Leidensgenossen aufmerksam gemacht werden. Auch in Deutschland möchten Tierfreunde und Windhundhalter auf die Haltungsbedingungen und das Schicksal der Hunde hinweisen, die Menschen aufklären, wie mit den Jagdhunden in ihrem Heimatland verfahren wird. Und auch wenn man von hier vielleicht keinen direkten Einfluss auf das Umgehen mit den Tieren vor Ort hat, kann man doch versuchen, ein Bewusstsein zu schaffen für die Situation der spanischen Jagdhunde in ihrem Herkunftsland. Alle Spanien-Urlauber sollten angesichts des Schicksals Tausender Galgos und ihrer Leidensgenossen in Podenco-, Greyhound- oder Settergestalt nicht wegschauen, wenn sie vor Ort sind. Und notfalls die Polizei einschalten, wenn sie Tierelend oder Misshandlungen erleben.
Die laufende spanische Jagdsaison ist die erste nach der Novellierung des spanischen Tierschutzgesetzes – das den riesigen Unterschied aufmacht zwischen Haushunden und Gebrauchshunden. Ein Pudel oder Pekinese z.B. steht nun unter Schutz, ein Jagd- und damit Gebrauchshund wie ein Galgo nicht!
Man mag sich nicht ausmalen, zu welch neuerlichen Quälereien dies führen wird.
Die fehlende Empathie und Ignoranz der spanischen Politik und Regierung zwingt uns, weiterhin auf die Strasse zu gehen und zu protestieren. Denn auch in Brüssel wird vom EU Parlament nichts unternommen – trotz zahlreicher eingereichter Petitionen in den letzten Jahren durch spanische und internationale Tierschutzorganisationen - um sich für eine Besserstellung der Gebrauchshunde in Spanien einzusetzen.
So bleibt leider nichts anderes übrig, als auch in 2024 wieder gemeinschaftlich für die Hunde zu demonstrieren und die Situation vor Ort bekannter zu machen!
GALGOS UNITED – in 2024 werden erneut nach 2023 weitere (deutsche & schweizerische) Städte auf die Strasse gehen: in Berlin, München, Hamburg, Saarbrücken und Zürich sowie Bremen (ein Wochenende später) – im September in Leipzig. Zudem gibt es in vielen weiteren europäischen Städten Märsche: u.a. in Polen, Slowenien, Großbritannien, Frankreich und einigen mehr.
Also ist es eigentlich egal, in welcher Stadt man sich den Märschen anschließt: Hauptsache, man läuft mit und verleiht des Hunden seine Stimme, denn sie können nicht für sich selbst sprechen.
Beim Kölner Galgo-Marsch sind ALLE Tierfreunde herzlich eingeladen, mitzumarschieren! Nicht nur die Halter von Galgos, Podencos, Greyhounds und Settern sind eingeladen, sondern alle Hundebesitzer (egal ob mit Dackel, Husky, Labrador oder Terrier) und alle Tierfreunde - egal ob mit oder ohne Hund. Jeder zählt!
Wo / Wann:
Samstag, 27. Januar 2024, 12.00 Uhr
Startpunkt:
Kölner Südstadt vorm Bürgerhaus Stollwerck (Dreikönigenstr. 23, 50678 Köln) im Trude-Herr- Park
Marsch-Route:
Vor Bürgerhaus Stollwerck aus (Trude-Herr-Park), Hirschgäßchen, Severinsstrasse, Waidmarkt, Hohe Pforte, Hohe Strasse, Gürzenichstrasse – Heumarkt – und wieder zurück zum Stollwerck. Am Stollwerck wird sich schließlich die Gruppe auflösen.
Wir möchten pünktlich um 12 Uhr loslaufen!!! Also seid bitte rechtzeitig vor Ort, damit wir alle zusammen in time loskommen!
Weitere Informationen: koelnergalgomarsch.jimdofree.com/
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